Dienstag, 19. Juli 2022

9. Tag, die Salzach entlang

Am Abend erreicht uns eine Nachricht von Xüdi und wir lesen neugierig den Reiseblog von Olga. Ich freue mich sehr, zur Abwechslung ein Reisetagebuch zu lesen, statt zu schreiben. Danke Olga, deine  Texte sind super! 
Der Abschied vom Auwirt fällt uns nicht leicht, es ist ein toller CP. Der Start ist heute nervig. Der Reifen verliert wieder Luft 😡. Der alte Mantel scheint nicht mehr zu taugen, er hat ja auch seinen Dienst 13000 km verlässlich getan. Nach einer Zickzackfahrt durch Salzburg - mit ständigen Halts zum Aufpumpen - und Telefonaten finden wir den "Radl-Fürst", der einzige Laden der meinen Wunsch-Reifen vorrätig hat. Schnell ist dieser eingebaut und weiter geht's ohne Probleme. Die Salzach bietet viele zum Baden einladende Kiesbänke, an den meisten radeln wir vorbei. Christiane zieht es jedoch so zum Wasser, dass wir doch noch anhalten und uns abkühlen. Glücklich ist sie dann, als wir am CP als erstes im See schwimmen, bevor uns um den Zeltalltag kümmern. Eine besondere Freude macht mir am Abend Anke, unsere Zeltnachbarin, die den Eurovelo 7 vom Nordcap an fährt  und noch bis Palermo weiterradelt. Sie widmet mir eine Stunde am See mit Erzählungen von ihrer Tour, die sie zwischen Bachelor und Master eingeschoben hat.

Montag, 18. Juli 2022

8. Tag

Alles wird gut. Nach dem Pech mit dem Platten sehen wir zwei junge Bikepacker auf der Zeltwiese frühstücken, der Figur nach Boulderer 🙂. Während ich beginne, den Schlauch auszubauen, quatscht Christiane mit ihnen und fragt, ob sie zufällig einen Ersatzschlauch dabei haben. Sie haben sogar zwei dabei und geben uns einen ab! Mein Tag ist gerettet und in wenigen Minuten das Rad fahrbereit 😀. Die Carbon-Gravelbikes mit denen sie unterwegs sind, haben die gleiche Schlauchgröße, welch glückliche Fügung. Entspannt können wir die letzte Etappe angehen, die mit schönen Abschnitten, aber auch mit heftigen Steigungen daher kommt. Von Reichenhall nach Bischofswiesen wird es so steil, dass sogar ein Ebike-Fahrer absteigt und es nicht fassen kann, dass wir die Steigung fahren können. Er beruft sich auf einen schwachen Akku und zu viel Gewicht 😂.
Abgekämpft kommen wir in Berchtesgaden und schließlich in Schönau an. Leider ist der CP völlig überfüllt, wir bekommen ein kleines Fleckchen zwischen zwei Wohnwagen zugewiesen. Es sind einfach zu viele Menschen für die wenigen Sanitäranlagen da, für eine Dusche müssen wir anstehen. Abends radeln wir für ein Radler zum See hinüber 🍻. 
Herrliche Tour! Geniale Landschaft, Biergärten und Wirtschaften wann immer man eine braucht, nette Menschen. Für alle, die Steigungen nicht scheuen, kann ich die Bodensee - Königsee - Route nur weiterempfehlen!
Für uns geht's weiter zum Auwirt in Hallein. Dort waren wir vor vier Jahren schon und sehr zufrieden. Ein Chill-Nachmittag in der Hängematte steht an.

Samstag, 16. Juli 2022

7. Tag

Heute ist "wünsch dir was - Tag".
Direkt nach dem Losfahren finden wir eine Bäckerei mir perfektem Frühstück, danach lassen wir die Räder rollen. Selbst der lange  Anstieg macht Spaß, weil er eine ehemalige Bahntrasse entlang überwiegend durch Wald führt. Die Steigung ist moderat und es läuft einfach prima. Mittlerweile sind wir im Chiemgau angekommen und rollen an Bernau vorbei bis Grassau, wo wir leckeren Kuchen mit perfektem Kaffee schlemmen.
Oh nee! Das hätte ich nicht schreiben dürfen! 3 km vor dem CP, wir machen einen letzten Halt zum Abendessen, passiert es: Hinterreifen platt. Der Ersatzschlauch ist kaputt (warum habe ich mein Reparaturkit nicht vor der Fahrt gecheckt? 🥺🙈).
An der lauten Straße gelingt es mir nicht, das Loch zu finden. Ich baue ihn wieder ein, damit wir bis zum CP schieben können, es sind ja nur 3 km mit 114Hm Anstig 🤪.
Auf dem CP werden wir mit einem tollen Platz mit Aussicht belohnt! Um den Schlauch muss ich morgen kümmern, jetzt gibt's ein großes Radler 😎.

Freitag, 15. Juli 2022

5. und 6. Tag

Schon am Morgen merken wir, der Tag wird heiß. Nach dem Morgenritual, das heute durch frische Croissants von der netten Frau an der Rezeption ergänzt wird, verlassen wir den wunderschönen Kochelsee in Richtung Bad Tölz. Die Wärme nimmt zu, wir schwitzen bei den Anstiegen enorm und auch die Bremsen, die dieses schwüle Wetter lieben, starten koordinierte Angriffe auf unsere Waden. Wir entscheiden uns deshalb für eine Chill-Etappe bis zum nächsten Campingplatz am Stallauer Weiher, den wir nach 35 km erreichen. Den Ausdruck haben wir von 3 jungen Italienern, die von Locarno bis Berlin wandern und täglich an die 30 km wandern. Wir treffen sie bei einer Kaffeepause, die sie sehr genießen: sie machen eine Chill-Etappe, wandern nur 20 km heute.
Nun, wir chillen dann auch unter Bäumen im Schatten, waschen Wäsche, lesen die ganze Zeitung (Süddeutsche), die wir am Vortag gekauft hatten, und gammeln rum.
Ausgeruht und voller Tatendrang schwingen wir uns heute aufs Rad, fahren die 5 km bis Bald Tölz, um dort zu Frühstücken. Enttäuschend stellen wir fest, dass es jede Menge Wirtshäuser, aber keine Cafés oder Bäckereien mit Außenplätzen gibt. Eine Einheimische gibt uns einen Tipp - unsere Rettung. Anschließend schrauben wir uns die Steigungen hoch, bei denen im Schotter die Reifen durchdrehen. Die Abfahrten machen besonders Sapß und wir trudeln um 19 Uhr auf dem Campingplatz in Bad Feilnbach ein. "Kein Platz, Sie müssen leider wieder fahren." "Kein kleines Stück Rasen für ein kleines Zelt?", frage ich. Gemeinsam überreden wir eine Kollegin, uns reinzulassen. Geschafft!

Mittwoch, 13. Juli 2022

3. und 4. Tag

"Ist das schön!", "Ist das herrlich!"
Diese zwei Sätze höre ich heute gefühlte Hundertmal von Christiane. Nachdem wir gestern die Sightseeingtour mit Füssen, Hohenschwangau und Neuschwanstein absolviert haben, verlassen wir heute früh den CP am Bannwaldsee um den Menschenmassen zu entfliehen und durch herrlich geschwungene Hügel die Landschaft zu durchqueren und an Garmisch vorbei bis zum Kochelsee zu radeln. Es gelang mithilfe unserer vereinten Kräfte, ein paar Biergärten, Cafés und Bäckereien links oder rechts liegen zu lassen und somit die 80 km bis zum Kochelsee zu schaffen. Bei einer Rast am kühlen Lindenbach scheuchten wir beim Füßebaden den Flusskrebs auf, der uns entsprechend böse  anschaute, bevor er sich wieder durch die starke Strömung die Kiesel entlang kämpfte.

Montag, 11. Juli 2022

Fotos zum 1..und 2. Tag Bo-Kö-Radweg

Bodensee - Königsee Tag 1 und 2

Finally on the road again. Wir verlassen Lindau und radeln ins Allgäu hinein. Wie die Gegend vermuten lässt, geht es fröhlich rauf und runter, sodass wir ordentlich ins Schwitzen kommen. Das Bergtrikot erobert heute Christiane, die auf den letzten Metern der Anstiege immer noch einmal Gas gibt. Die Landschaft ist herrlich, die Gasthöfe ebenso und die kurzen Schauer, die heute noch übers Land ziehen, stören uns nicht weiter. Nach Kaffee, Kuchen, Apfelstrudel-Pause am großen Alpsee entscheiden wir uns doch für die Weiterfahrt bis Sonthofen. Der Tacho komplettiert die 80 km Marke auf dem Weg zum Griechen in der Stadt. Die Menschen hier sind deutlich freundlicher und hilfsbereiter als am Bodensee, wo sich die Touristen drängeln. Hier ist es an der Iller schön und nicht so überlaufen.
Am Morgen des zweiten Tages klagt Christiane über Halsweh, doch nach dem Kaffee am Zelt und dem obligatorischen Croissant beim nächsten Bäcker sieht die Welt sowie das Wetter wieder sonnig aus. Trotzdem beschließen wir, heute einen Chill-Tag zu machen und nur 30 km zu fahren. Nach kurzen Pausen am Rottachsee mit Spinatknödeln am Mittag und in Oy-Mittenberg zum Wassertanken kommen wir früh in Haslach am Grüntensee auf dem CP an. Jetzt ist Chillen, Blog schreiben etc. dran. Fotos muss ich dann nachreichen, wenn ich WLan habe. Bis dahin Grüße aus der Hängematte 🙂.



Samstag, 9. Juli 2022

Sommerferien-Radtour

Das Zugabenteuer hat uns gepackt!
Dabei war die Planung so einfach: Mit dem Zug nach Lindau, von dort den Bodensee - Königseeradweg radeln.
Als Erstes stellen wir fest, dass der Schienenersatzverkehr von Paderborn nach Warburg/Kassel keine Fahrräder transportiert. Lösung: Andreas und Claudia bringen uns nach Warburg, wo wir übernachten und um 6:18 Uhr den Zug nach Kassel nehmen. Von dort starten wir mit dem ICE nach Stuttgart. Das zeitgleiche Einsteigen mit weiteren 6 Fahrrädern mit Gepäck in kurzer Zeit ist eine Herausforderung, die wir gemeinsam meistern. In Stuttgart logieren wir auf dem CP, um am nächsten Tag mit Regionalbahnen nach Denzlingen zu fahren, um Siegfried und Maria zu besuchen. Verspätungen, 2 Zugausfalle, Schäden an einer Weiche und überfüllte Züge lassen aus einer geplanten Zeit von 2h50min 4h50min werden. Naja, schließlich kommen wir an und können ein paar Stunden im Senioren-/Pflegeheim mit Maria, dann auch mit Siegfried verbringen. Die fortschreitende Demenz bei Siegfried macht uns betroffen.
Die Rückfahrt bietet erneut Überraschungen mit ähnlichen zeitlichen Auswirkungen wie bei der Hinfahrt. Uns reicht's mir der Bahn! 😡. Am Samstag müssen wir "nur" von Stuttgart nach Lindau fahren, keine Umstiege, was soll da passieren?
Überraschung: Eine Zugbegleiterin verweigert uns den Einstieg, weil angeblich noch Rollifahrer und 8 weitere Fahrräder einen Platz reserviert haben. Meine Nachfrage am Schalter bestätigt meine Kenntnis. Es gibt keine Reservierungen im Nahverkehr für Fahrräder. Egal, Zug ist weg, nächster Zug in einer Stunde. Dann das gleiche Spiel. Es gelingt uns, Dank Christiane, irgendwie in den Zug zu kommen. Wir dürfen drin bleiben, andere werden abgewiesen. Dicht gedrängt zwischen Kinderwagen, schreienden Kindern und MTB-Youngstern, die sich fast stapeln.
Egal, irgendwie kommen wir an 🤪. Jetzt geht der Urlaub los! Stadtfest in Lindau, Livemusik, Leckereien. Morgen können wir endlich richtig losradeln.