Montag, 17. Juli 2023

Lenzkirch - Freiburg

Nach dem wunderschönen Campingplatz in Lenzkirch ging es zunächst bergauf, anschließend auf einer langen Abfahrt bis nach Freiburg hinunter. Die Strecke über Waldwege bot wieder schöne Ausblicke, doch ein wenig trübte es die Fahrt, dass wir wegen des Schotterbelags die Räder nicht laufen lassen konnten, sondern langsam fahren mussten. Statt der Bein- war dann mal die Fingermuskulatur gefragt. Auf dem Camping Hirzberg in Freiburg empfing uns das Schild "ausgebucht - full", doch für uns Radfahrer mit kleinem Zelt war schnell noch ein Plätzchen gefunden. Wir erfuhren von 3 Events, die am Wochenende in der City stattfanden. 2 Musikveranstaltungen und Aufführungen vor dem Rathaus. Beim abendlichen Stadtbummel schauten wir dann dem Zirkus Harlekin vom Stadtjugendverband bei den akrobatischen Darbietungen zu. Als uns jemand überraschend nachrief und nachlief, freuten wir uns sehr über ein Wiedersehen mit Jana, der Tochter von Christianes Kusine Andrea. Freiburg ist, wie jeder weiß, immer eine Reise wert. Das pulsierende Leben und die alternative Szene gibt es so nur dort. Am Samstag machten wir uns dann auf den Heimweg nach Paderborn. Die Fahrt mit der Bahn ist ein Abenteuer für sich, vielfältige Überraschungen und menschliche sowie teilweise unmenschliche Begegnungen sind garantiert. Trotz der Zügelotterie mit Ausfällen, Verspätungen und Überfüllungen kamen wir schließlich halb elf in Paderborn an. Zur Übersicht habe ich noch ein Bild der Tour bis Lindau hinzugefügt.


Freitag, 14. Juli 2023

Privatbrauerei Rogg - der Bierteufel

Am Donnerstagabend hatten wir einen kurzen Weg zur Gaststätte Rogg. Dort mussten wir selbstverständlich alle im Haus gebrauten Biere probieren. Glücklicherweise gab es ein "Probiererle", von jeder Sorte ein 0,1 l Gläschen. Uns fiel ein Filmteam vom SWR auf, das Interviews mit den Inhabern führte. Später standen die beiden mit ihren Zelten neben uns. Mit Kameradrohne und Filmkamera lief der Kameramann über den Platz und erzählte auf meine Nachfrage, dass sie "ausgesetzt" worden seien. Für die vierteilige Sendereihe "offline on the road" müssen sie offline bis zu einer bestimmten Zeit zu einem festgelegten Ort wandern und währenddessen über die Sehenswürdigkeiten berichten. Diese Folge wird voraussichtlich im August gesendet.
Zurück zum Bier: Auf der Getränkekarte entdeckten wir den Bierteufel (50%vol) und das Bierschnäpsle (40%vol), die wir beide noch probierten. Der flambierte Bierteufel war seeehr lecker :-).
Da wir beim Zelt noch eine Flasche Wein stehen hatten, wurde es der bisher alkoholreichste Abend der Tour 😇.
Lenzkirch hat es uns definitiv angetan, wir werden sicher wiederkommen.

Donnerstag, 13. Juli 2023

Szenenwechsel

So schön es am Bodensee ist, so voll ist es. An jedem schönen Platz, egal ob auf dem CP, dem Weg nach oder in Lindau wimmelt es von Menschen. Das kulinarische Angebot ließen wir uns nicht entgehen, sind doch die Preise halb so groß wie die in der Schweiz. Der Kocher blieb bis zum Frühstück in der Tasche, wir ließen für uns kochen :-).
Am Abend gab es eine Unwetterwarnung, die sich noch während unserer gemütlichen Zeit mit Rotwein am See bestätigte. Der Wind frischte stark auf, die Gewitterwolken türmten sich und wir machten in Windeseile alles wetterfest. Kaum fertig, noch eben frisch geduscht schlüpften wir ins Zelt als es los ging. Die Zeltwände bogen sich stark im Wechsel von rechts und links in den Innenraum, sodass wir mit den Händen von Innen gedrückten. Der Regen kam etwas später, aber gewaltig. Trotz allem hatten wir Glück. Das Zelt hielt dicht, der Baum über uns hielt und das Wasser versicherte, ohne die Wiese zu überschwemmen.
Am nächsten Morgen bekamen wir mit, das teilweise Äste gebrochen und auf Wohnwagen gestürzt waren. 
Da für den angebrochenen Tag erneut Unwetter angekündigt waren und wir der drückenden Hitze entfliehen wollten, fuhren wir nach Friedrichshafen und nahmen einen Zug nach Tiengen im Südschwarzwald. Im Wald ist es kühler und wir fuhren so mit dem Zug durch die Gewitterfront hindurch. Ab Tiengen fuhren wir das Wutachtal bis Stühlingen hoch, das vor zwei Jahren unser Startpunkt für den Schluchtensteig war. Bis auf einen nächtlichen Schauer zeigte sich das Wetter wieder von der freundlichen Seite und wir konnten mit Rückenwind die Steigungen des Radweges bis nach Lenzkirch überwinden. Den Verlockungen von Tagliatelle mit frischen Pfifferlingen und in Lenzkirch der Kuchenauswahl von Café Weist konnten und wollten wir nicht widerstehen. So stellten wir unser Zelt auf dem Zeltplatz in Lenzkirch auf. Auf dem Foto sieht man den Schwimmteich/Badesee wenige Meter entfernt von unserem Zelt. Die Molche hielten allerdings Christiane vom Schwimmen ab ;-).

Dienstag, 11. Juli 2023

Thusis - Buchs - Lindau

Nach den herrlichen (anstrengenden) Pässen kamen wir etwas groggy in Thusis an. Ab hier wollten wir täglich neu entscheiden, in welche Richtung und wie weit wir fahren wollen.
Letztendlich war Christianes Aussage entscheidend "ich habe jetzt keine Lust mehr auf Pässe". Ein Radler auf dem Campingplatz, der vom Albulapass heruntergekommen war, trug nicht unwesentlich dazu bei. Er sprach von einer engen, viel befahrenen Passstraße, auf der das Fahren nicht so viel Spaß mache.
Nun fuhren wir also das Rheintal hinunter und ließen uns für eine Nacht in Buchs nieder. Die Streckenführung des Rheinradweges konnte ich nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen: Etliche Kilometer auf oder neben dem Damm des Rheins entlang, schöne Weiler und Städtchen links und rechts liegen lassend wäre das eine stupide Fahrt gegen den Wind gewesen. Folglich suchten wir uns mit Hilfe von waymarked Trails und Routen von Veloland Schweiz eine eigene Wegführung. In Margarethen nervte noch einmal eine kilometerlange Umleitung, die wenige hundert Meter Baustelle umfahren sollte, aber schließlich kamen wir in Bregenz am Bodensee an. Plötzlich tauchten wir in die Touristenmassen ein und sahen zu, zügig zum Camping in Lindau zu kommen. Hier legten wir einen Ruhetag ein, die große Hitze legte uns völlig lahm. Eine körperliche und geistige Wohltat war der Besuch in der Andy Warhol Ausstellung im Kunstmuseum Lindau. Wohltemperierte Räume sowie ein gelungener Audioguide waren die reinste Erholung.
Auf dem Campingplatz kam endlich die Hängematte zum Einsatz, die ich die Pässe rauf und runter gefahren hatte, um hier endlich darin abhängen zu können :-D.
Die Fotos zeigen ein "Erfrischungstor" sowie Eindrücke aus Chur, die Altstadt von Buchs (gegenüber von Vaduz) sowie unser Domizil in Lindau.


Samstag, 8. Juli 2023

Über den Bernardinopass ins Hinterrheintal

Den gestrigen Ritt spürten wir morgens in den Beinen, als wir kurz nach 9 auf die Drahtesel stiegen. Zunächst mussten wir noch ca. 450 HM bis zur Passhöhe überwinden. Auch heute begeisterten uns die Wiesenblumen am Straßenrand, auch Orchideen waren wieder dabei. Oben angekommen empfing uns ein kalter Wind und Nebelschwaden zogen über den Grat. Die Aussichten ins Mesolcina- als auch ins Hinterrhein-Tal waren etwas beeinträchtigt, doch wurden wir Zuschauer von einem Event der Alphornbläser. An die 30 Leute eines Bündner Heimatvereins bereiteten ein Fest vor, zu dem leckere Kleinigkeiten angeboten wurden. Die Bläser spielten sich eine Weile ein, sodass wir bei ein paar Stücken zuhören konnten. Die Gaststätte am Bernardino ist urig mit viel bündner Atmosphäre.
Anschließend kam die rauschende Abfahrt zum Hinterrhein, bei der es ganz schön kalt wurde. Bei der Fahrt bis Thusis hielten wir noch an der Viamala-Schlucht an, die sehr beeindruckend ist.

Freitag, 7. Juli 2023

Locarno, und rauf nach San Bernadino

Einen Ruhetag hatten wir uns verdient. Erfreulicherweise bekamen wir mit der Übernachtung auf dem Campingplatz das Tessinticket dazu. Somit fuhren wir kostenlos mit Zug nach Locarno und verbrachten einen Sightseeing-Tag.dort. Die Altstadt und die Flaniermeile am See sind sehenswert. Bellinzona hatten wir uns am Vorabend angeschaut und stießen auf etliche Live-Musik-Events. In Locarno liefen die Vorbereitungen für ein Festwochenende mit Märkten, Livemusik und Feuerwerk. Ein Tag in der Stadt reichte mir schon, danach freute ich mich wieder auf das Radeln.
Heute, am Freitag, stiegen wir ausgeruht aufs Rad und fuhren entspannt Richtung Berardinopass.
Der Tag entwickelte sich schön, das Tal zeigte sich ruhig mit viel Natur und deutlich weniger Verkehr als am Gotthard. Es lief gut, sodass wir uns spontan entschieden, bis San Bernardino durchzufahren. Nach 45 km und 1600 m Anstieg trafen wir um 17 Uhr ein und ließen uns eine Pizza schmecken.

Mittwoch, 5. Juli 2023

Chiggiogna - Bellinzona

Ist es nicht schön?
Nach der gestrigen grandiosen Fahrt über den Gotthardpass, bei der wegen der herrlichen Aussichten die Abfahrt ähnlich lang dauerte wie der Aufstieg, fuhren wir heute durch die Leventina (Name für das Tal) bis Bellinzona. Das Örtchen Giornico zog uns mit alten Häusern und der romanischen Kirche San Nicola in seinen Bann. Die Fotos mit den Steinbrücken über das Flüsschen Ticino (Tessin) zeigen ein paar Eindrücke. Gegen Mittag verstärkte sich der Wind talsufwärts derart, dass wir trotz Gefälle strampeln mussten um vorwärts zu kommen. Nach 46 km kamen wir groggy am Camping an. Ich fahre lieber einen Pass hoch, als gegen so einen Wind anzukämpfen.
Vermutlich bleiben wir hier 2 Tage, denn mit der Gästekarte können wir kostenlos mit Bus und Bahn im Tessin herumfahren und uns die schönen Orte anschauen.

Montag, 3. Juli 2023

Gurtnellen - Andermatt

Im Hotel Sternen, in dem wir übernachteten, arbeitet ein Team aus Berlinern. Schon lustig, wenn man im Kanton Uri beim Abendessen und Frühstück die Leute "Berlinern" hört. Die Geschichte dazu müssen wir mal erzählen, die ist zu lang um sie hier zu schreiben. Nach unserer Ankunft hier erwanderten wir noch den "Stäubenweg Gurtnellen", den ich bei Outdooractive entdeckte und der zu den Wasserfällen Dreistäuben und zur gleichnamigen Kapelle führte. Das brachte uns zu den erradelten 800 noch 250 Höhenmeter dazu.
Montagmorgen nahmen wir den Anstieg nach Andermatt in Angriff. Die vielen sehenswerten Ausblicke - unter anderem beobachteten wir eine Kletterseilschaft und sahen uns die Teufelsbrücke an - bescherten uns viele kurze Pausen, sodass wir erstaunlich fit auf dem Gotthard Camping eintrafen. Weil sich das Wetter von der sonnigen Seite zeigte, gammelten wir auf der Wiese und beobachteten die eintrudelnden Radler, Wanderer, Motorradfahrer beim Aufstellen der Zelte. Gern erinnerte ich mich an die Rheinradtour, die ich im August 2009 mit Dana hier begann (http://staubfinger.blogspot.com/2009/08/schweiz-rheinroute.html?m=1).
Ein Fläschchen Rotwein nach dem Essen und Spaziergang durch den Ort rundeten den Tag ab. Jetzt lasse ich die Fotos sprechen.

Sonntag, 2. Juli 2023

Brunnen - Gurtnellen

Die Nacht über gab es immer wieder Schauer und auch am Morgen mussten wir den Kaffee im Zelt kochen, weil es regnete.
Zum Glück klarte es langsam auf, während wir das nasse Zelt einpackten, die Regenjacken anzogen und in Richtung Fluelen aufbrachen. Die Straße windet sich am und durch den Fels am Steilufer des Vierwaldstädter Sees entlang und bietet herrliche Aussichten. Der nasse Start war schnell vergessen. Bei mir kamen immer wieder Kindheits Erinnerungen hoch, war ich doch früher schon ein paar Male hier. Der Eurovelo 5, dem wir folgen, führt leider häufig an der Autobahn entlang und an Altdorf vorbei. Wir machten einen kurzen Abstecher nach Altdorf, sahen das Wilhelm Tell Denkmal an (Grüße von Friedrich Schriller ;-) ) und tranken einen Kaffee. Unser bisheriges Fazit: die Schweizer können Käse, Schokolade und Kaffee, die Franzosen Croissants, Wein und Käse, die Spanier Wein und Tapas, ... was können die Deutschen? Naja, Bier natürlich.
Wo sich die Autobahn in den Gotthardtunnel verabschiedet, wurde es endlich ruhiger, wenn man vom Dauertauschen der Reuss absieht. Das Tal verengt sich und es zwängen sich Fluss und Straße hindurch. Die Steigung ist machbar, so radelten wir in den kleinsten Gängen bis zum heutigen Ziel Gurtnellen. In Ermangelung.eines Campingplatzes weichen wir in ein Hotel aus. Das pitschnasse Zelt kann in der Fahrradgarage trocknen. Statt Essen vom Gaskocher gönnen wir uns heute das Restaurant unserer Unterkunft :-D.
Am Wegesrand stießen wir auf ein Wasserspiel, bei dem etliche Zwerge diverse Tätigkeiten ausüben, welche durch ein Wasserrad angetrieben werden.