Dienstag, 19. Oktober 2021

Der Schluchtensteig im Herbst

Nachdem wir im Sommer mit dem Fahrrad im Schwarzwald auf den Geschmack gekommen waren, bin ich bei der Recherche nach Wanderwegen mal wieder auf den Schluchtensteig gestoßen. Diesmal konnte ich für eine Woche in den Herbstferien noch 4 Freunde gewinnen, sodass wir uns schließlich bei strahlendem Sonnenschein am 10. Oktober in Stühlingen auf den Weg begaben.
Die Infos trogen nicht: Vor allem die ersten 3 Etappen sind wunderschön, die Wutachschlucht ist ein Traum. Wir hatten die Standard-Variante mit 6 Etappen gewählt (siehe Schluchtensteig.de) und auch den Abstecher in die Lotachschlucht mitgenommen. Summa summarum eine sehr schöne Tour, die ich nur weiterempfehlen kann. Nun lasse ich die Fotos für sich sprechen.














Donnerstag, 5. August 2021

Hütten auf dem GR20 - die Refuges

 Den GR20 bin ich mit Mark im Juli 2021 gewandert. Berichte zu den einzelnen Etappen habe ich an anderer Stelle geschrieben.
Bei der Vorbereitung und während der Tour habe ich genaue Informationen zu den Hütten vermisst, was bei der Reservierung und der Planung des Proviants eine Rolle spielte. Deshalb möchte ich hier meine Erfahrungen schildern.

Die Hütten des "parc natural regional de Corse" kann man hier buchen: https://pnr-resa.corsica/.
Der Preis ist dann günstiger, also 7 € statt 14 €, wenn man ohne Reservierung an den Hütten aufkreuzt. Das ist dann allerdings der einzige Vorteil. Wenn man nach den langen, anstrengenden Touren spät an der Hütte auftaucht, kann es passieren, dass man trotz Reservierung keinen Platz mehr für sein Zelt finden kann. An vielen Hütten ist die Zahl der (brauchbaren) Plätze für ein eigenes Zelt sehr klein, sodass ich einmal nur noch einen winzigen, schäbigen, steinigen und schrägen Platz bekommen habe.
Gut dran sind die Frühstarter und Schnellen, die um 5 Uhr losgehen und zügig durchmarschieren.
Da ich die Ausblicke und die herrlichen Berge auch auf dem Weg genieße, brauche ich schon mal etwas länger.
Die weiteren Hütten konnte ich telefonisch nie erreichen, jedoch teilweise über E-Mails reservieren. Die Infos im WWW sind zum Teil veraltet und über die Kontaktinfos ist dann niemand erreichbar.
Ebenfalls wichtig ist die Frage nach der Verpflegung. An jedem Refuge wird ein Menü angeboten. Das muss je nach Hütte bis spätestens 17 Uhr / 17:30 Uhr bestellt werden. Im nördlichen Teil des GR20 habe ich meist eine vegetarische Variante bekommen, im südlichen Teil habe ich dann selbst gekocht, wenn der Lebensmittelverkauf noch etwas hergab.
Die "Mini-Shops" der Hütten sind sehr unterschiedlich ausgestattet. Manche verfügen über Nudeln, Tomatensauce, Pesto, Tütensuppen und/oder Dosen, Schokoriegel und Getränke, andere sind etwas umfangreicher bestückt und teilweise gibt es auch Baguette, Käse und Wurst. Es kann allerdings auch vorkommen, dass das meiste ausverkauft ist und man auf seine Reserve zurückgreifen muss.
In Haute Asco und Vizzavona kann man seine Vorräte aufstocken, weil die Shops wegen des Zugangs über Straßen gut ausgestattet sind. Die anderen Hütten werden mit Maultieren beliefert.

An Getränken gab es - abgesehen von Wasser und Wein - fast ausschließlich Dosenware (Bier, Cola, Orangina, Schweppes). Zweimal gab es gezapftes Bier, was das Müllaufkommen deutlich reduziert.

Die Anzahl der Duschen, Kochplätze und Toiletten ist klein, meistens bildeten sich vor allem am frühen Nachmittag Schlangen vor den Duschen und Waschplätzen. Die Duschen sind meist kalt, wenige Male hatte ich das Vergnügen einer warmen Dusche.

Hier eine kleine Foto-Auswahl der Hütten und Zeltplätze:











Dienstag, 3. August 2021

Fahrradtour im nördlichen Schwarzwald

 Nach dem GR20 auf Korsika sollen sich die Knie ein wenig erholen und ich möchte noch ein paar Tage mit Christiane unterwegs sein. Schnell einigen wir uns auf eine Tour im Schwarzwald. Die Untensilien sind rasch gepackt, auf geht's zu einem Campingplatz bei Ettlingen, in Waldbronn, wo unsere Tour startet.

Es macht richtig Spaß, nach den 3 Wanderwochen wieder auf dem Rad zu sitzen. Das Wetter spielt zunächst mit und wir schrauben uns am ersten Tag aus den Niederungen bis nach Freudenstadt die Höhen hinauf. Kumuliert sind es an die 1000 Höhenmeter, die wir in den brennenden Oberschenkeln merken. Der sehr schöne "Naturparkradweg Schwarzwald Mitte/Nord" führt uns durch kühle Wälder und meist abseits der Straßen von Ettlingen und an Pforzheim vorbei bis nach Freudenstadt. Höhepunkte kulinarischer Art sind die vielen Gasthöfe am Weg, denen wir uns nicht entziehen können.
Rund um Freudenstadt und Baiersbronn begegnen wir haufenweise Mountainbikern, die ganz offensichtlich hier ein Routenparadies ausgemacht haben. Ich merke mir das in Gedanken vor, vielleicht komme ich mal mit dem MTB wieder.

Weiter fahren wir am zweiten Tag überwiegend abwärts dem Kinzigtal folgend bis nach Halbmeil bei Wolfach. Der Trendcamping-Platz wird von einer Schweizer Familie geführt und lässt bei Freudlichkeit und Ausstattung keine Wünsche offen. Einen Regentag nutzen wir für einen Besuch bei Maria und Siegfried in Denzlingen. Die Gästekarte, die wir auf dem Campingplatz erhalten, berechtigt uns zum kostenlosen Fahren in allen regionalen öffentlichen Verkehrsmitteln im gesamten Schwarzwald - eine genial tolle Sache.

Den dritten Fahrtag radeln wir entspannt die Kinzig bis nach Offenburg. Das Zelt hat dem starken Regen zwar standgehalten, wir müssen es allerdings noch freucht einpacken - trocknen müssen wir es später.

Weil erneut für die Nacht und den Tag starker Regen vorhergesagt wird, nehmen wir von Offenburg bis Karlsruhe die Bahn (den Streckenabschnitt kennen wir überwiegend schon) und radeln von Karlsruhe bis zum Ausgangspunkt nach Waldbronn. Eindrücke von der Tour geben die Fotos wieder ;-).








Freitag, 23. Juli 2021

Etappe 19: Die Sonne brennt

Die letzte Etappe, unglaublich.
Müde schäle ich mich aus dem Zelt, schnell ein Blick zur genialen Aussicht rundherum. Den Kaffee genießen wir an der schönsten Aussichtsstelle und beobachten den Sonnenaufgang. Es heißt Abschied nehmen von der Bergwelt, die nächste Nacht verbringen wir in Conca - zurück in der Zivilisation. Die Strecke heute bietet noch einmal alles auf: bizarre Felsen, Geröll, Wald und Farn. Unterwegs liegen Badegumpen am Weg, leider belagert von einigen Gruppen, so reicht es mir, die Beine kurz abzukühlen. Obwohl der Rother-Führer einen 1000 m Abstieg bis Conca angibt, überraschen mich immer wieder Zwischenanstiege, die in der Mittagshitze die Schweißtropfen nur so fließen lassen. Völlig erschöpft, meine Oberschenkelzerrung meldet sich schmerzhaft, kommen wir bei der Bär der GR20 an und feiern das Finale mit eiskalter Cola und einem Eis. 18 Tage, 180 km, mehr als 12000 Höhenmeter und etliche Klettereien liegen hinter uns.Auch die eiskalten Duschen in den Refuges will ich nicht unerwähnt lassen.
Abends feiern wir mit Anni, Amelie und Thomas.

Etappen 17 + 18

Lager- bzw Wanderalltagauf dem GR20, die Morgenroutine habe ich zur Genüge beschrieben. Wir doppeln die Etappen heute und kommen somit kurz mit dem Massentourismus in Kontakt, um anschließend wieder im Wald zu verschwinden. Durch die Gesamtlänge wird der Tag recht anstrengend, die Wärme trägt dazu bei. Es wandert ein wenig die Wehmut mit, das morgen  der GR20 zu Ende ist. Es hat sich im Laufe der Zeit eine Art Gemeinschaft entwickelt, die man so ähnlich auch in den Alpenhütten kennt. Viele Kontakte ergeben sich, verschiedene Nationalitäten, die meisten sind natürlich Franzosen.
Am Refuge Paliri überrascht zunächst, dass die Dusche etwa 200 m von der Hütte entfernt ist. Eine lange Schlange bildet sich. Ich entscheide mich, später zu duschen, wenn die meisten essen.
Am Abend gibt's noch Live-Musik an der Hütte, Party geht ab. Wer sich zurück ziehen möchte, kann das auch tun. Das Zeltareal liegt etwas abseits.
Die Scenerie um die Hütte herum ist malerisch. Wir trinken auf Felsen mit Blick auf das Meer sitzend noch eine Flasche Wein, bevor wir im Zelt verschwinden.

Mittwoch, 21. Juli 2021

Etappe 15: Der Süden Korsikas

Die letzten Etappen beginnen, es ist ein wenig Logistik gefragt, denn wir wollen uns nicht übernehmen aber auch rechtzeitig für den Rückflug wieder nach Bastia kommen. Zwei Etappen könnten wir zusammenfassen, doch werden wir das dann täglich entscheiden. Ich habe auch Lust, mal weiterzulaufen und an einem Notfallbiwakplatz, die es immer wieder mal entlang des Weges gibt, übernachten.
Heute stehe ich mit der Dämmerung auf, nach Toilettengang und  Katzenwäsche setze ich Kaffeewasser an. Wir haben für die zweite Nacht am Platz den besten Spot für mein Zelt und Marks Biwak ausgesucht, verfügen über einen eigenen Tisch und haben einen genialen Blick auf die Berglandschaft. Nach dem Frühstück mit Brot und Käse geht'sgut erholt los. Der Weg schlängelt sich entlang des Grats, steinige Stellen wechseln sich mit gut begehbaren Abschnitten ab.
Die Sonne strahlt herrlich, noch ist es nicht zu heiß und ich platziere mein Solarpanel auf dem Rucksack um Strom zu tanken. Ein wirklich schöner Weg heute, nach Fels- und Steinwegen folgt beim Abstieg ein eher sandiger Weg durch uralte Erlenwälder. Beim beständigen Absteigen meldet sich mein linker Oberschenkelmuskel mit zunehmenden Schmerzen. Das Schonen des rechten Knies mit dem Aufstehen auf hohen Stufen über das linke Bein fordert seinen Tribut. Als der Weg einen Bach kreuzt, legen wir unsere Füße ins kühlende Wasser und ruhen noch einmal aus. Den restlichen Weg bis zum Refuge de Matalza, das mit einem schönen Rasenplatz überrascht, halte ich durch. Hoffentlich erholt sich der Muskel bis morgen wieder. Am Refuge treffen wir einige Leute wieder, die uns unterwegs schon begegnet waren. Man kennt und begrüßt sich.

Etappe 16

Eine kalte, feuchte Nacht. Das Zelt ist vom Tau nass, die Wiese ebenfalls. Es macht keinen Spaß die Sachen so einzupacken. Das Gas in der Küche des Refuge ist leer, zum Glück habe ich den Kocher dabei. Der Kaffee weckt die Lebensgeister und wärmt ein wenig auf. Die ersten km sind leicht zu gehen, mein Oberschenkelmuskel kommt gut damit klar. Nach 1 Stunde kommen wir zur Bergerie "i croci", wo wir ein Stück Käse und einen Grand Kaffee für ein Frühstück bekommen. Die Sonne erscheint und vertreibt die Kälte. Ich denke, dass ich beim nächsten mal für die Übernachtung bis hier weiterlaufen würde, weil es hier viel gemütlicher und schöner ist. Schon wieder ein wunderschöner, gut zu gehender Weg, der sich die Hügel hinauf und hinab schlängelt. Zum Schluss ein knackiger An-, danach ein noch steilerer Abstieg, dann sind wir am Ziel. Der Oberschenkel brennt, das rechte Knie zwickt - aber ich will nicht klagen, ich wusste, was auf mich zukommt. Wenn ich andere hier im Lager sehe, bin ich noch gut dran: kaum jemand ohne Tape, Voltaren oder IBUProfen. Davon brauche ich noch nichts. Soeben habe ich eine Frau weinen hören und bekomme mit, das eine Gruppe abgewiesen wird. Die übermüdeten Frauen müssen jetzt weiterlaufen, weil alle Plätze des Refuge belegt sind. Keine tolle Sache.
In der Epicerie gibt es kein Baguette mehr, mit Glück ergattere ich die letzte Packung Nudeln, wenigstens das Abendessen ist gesichert.
Es sind definitiv zu viele Menschen auf dem GR20 unterwegs. Das müsste reglementiert werden. Noch zwei Tage, dann sind wir am Ziel. Landschaftlich war die gesamte Strecke ein Genuss! Von den Refugees kann ich das nicht sagen.