Samstag, 26. August 2017

Watzmann Ostwand - Berchtesgadener Weg

Berichte über die Begehung des Berchtesgadener Weg's gibt es reichlich. Hier möchte ich jedoch mein persönliches Erleben schildern. Jürgen hat ein Video dazu gemacht und bei Youtube eingestellt: https://youtu.be/Dti9lDJe51Y
Der Watzmann ist nach der Zugspitze - die allerdings einen Grenzberg darstellt - mit den 2713 m der Mittelspitze der höchste Berg Deutschlands, dessen Basis sich vollständig auf deutschem Staatsgebiet befindet. Jürgen, der mich im Januar anschrieb und mich zu einer Party einladen wollte, antwortete auf meine Frage, ob wir nicht mal wieder eine gemeinsame Alpintour unternehmen könnten, mit einer Gegenfrage: "Traust du dir die Watzmann-Ostwand zu?".
Ich gebe zu, dass ich mich zunächst darüber informieren musste. Klettertechnisch stellt die Tour eher geringe Ansprüche, aber Ausdauer und Routenfindung sowie Gefahren durch häufigen Steinschlag stellen schon Herausforderungen dar. Nach einer Bedenkzeit sagte ich ihm zu. Wann, wenn nicht jetzt, würde ich je die Gelegenheit haben, eine der höchsten Wände der Ost-Alpen zu begehen? Ich überwand meine Bedenken und plante in Gedanken ein leichtes Ausdauertraining.
Terminlich verabredeten wir die Woche vom 21. bis 27. August, letztendlich trafen wir uns am 22. August auf dem Campingplatz in Schönau am Königsee. Nun zur eigentlichen Tour:
Das Wetter sollte für Mittwoch und Donnerstag sonnig werden, die Gewitterneigung nur schwach. Wir entschieden uns demnach, bereits am Dienstag mit dem Schiff nach Bartolomä zu fahren und im Ostwandlager zu übernachten.

Rechts ist die Hütte des Ostwandlagers und der Königssee zu sehen.

Bevor es dunkel wurde, konnten wir noch einen Blick auf den Routeneinstieg bei der Eiskapelle werfen, die eine Stunde Fußweg entfernt von Bartolomä liegt.
Mit uns teilten sich 7 weitere Bergsteiger für diese Nacht die Hütte.

Mein Schlafplatz für diese kurze Nacht ;-).

Um kurz nach 4 wurde es in der Hütte unruhig, die ersten machten sich für den Zustieg fertig. Jürgen wollte noch eine Videosequenz drehen, weshalb wir uns ein wenig Zeit ließen und warteten, bis die anderen sich auf den Weg gemacht hatten. Zwei Mitstreiter aus Thüringen hatten wir bald eingeholt und besprachen mit ihnen gemeinsam den Routeneinstieg. Wir sollten die beiden im Laufe des Aufstiegs noch mehrmals treffen.

Bild links: 6:20 Uhr, die Wand vor uns, los geht's! Ein paar Hundertmeter vor der Eiskapelle checkten wir noch einmal die Ausrüstung, dann ging es also endlich los.
Die Anspannung bei mir konnte ich deutlich spüren, schließlich musste ich für den Rest des Tagen konzentriert sein und jeder Schritt musste bewusst gesetzt werden.

Weil ich im Alpinklettern eher unerfahren bin, überließ ich Jürgen die Führung. Er nahm den unteren Teil zielstrebig und zügigen Schritts in Angriff.
 
 

Nachdem die Sonne die Ostwand in seiner Pracht anstrahlte, noch ein letzter Blick auf die Wand und den Routenverlauf. Auf dem Bild ist Chris dabei, einer der beiden oben erwähnten Thüringer.








 Die ersten ca. 500 Höhenmeter waren noch recht schnell erstiegen, der Verlauf meist ersichtlich. Ich war froh, dass Jürgen mit seiner Erfahrung den sicheren Blick für den Routenverlauf hatte. Vermutlich hätte ich mich hoffnungslos verstiegen.
Im weiteren Verlauf fing ich mit voranschreitender Höhe an zu schnaufen. Die dünnere Luft machte sich bemerkbar. Auch der Muskulatur der Oberschenkel merkte ich die Anstrengung an. Als Flachländer aus Paderborn bin ich diese Anstiege nicht gewohnt.
Etwas oberhalb der Wasserfallwand schoss mir ein Schock durch die Glieder, als ein Stein mit hoher Geschwindigkeit nur wenig neben mir vorbei zischte. Ich habe Zweifel, ob der Helm standgehalten hätte, wenn ich von diesem Geschoss getroffen worden wäre.


Um 12:30 Uhr kamen wir schließlich auf der Höhe von 2310 m an der Biwak-schachtel an. Weil ich deutlich an die Grenze meiner Leistungsfähigkeit kam, entschieden wir uns für eine längere Pause und eine Übernachtung in der Biwakschachtel.
Hier der Ausblick von dort bei Sonnenuntergang, rechts in klein am Morgen bei Sonnenaufgang um ca. 6 Uhr.















Ausgeruht stiegen wir in den letzten Teil mit verbliebenen ca. 400 Höhenmetern ein und erreichten um 8 Uhr die Südspitze. Ein starker, kalter Wind bließ uns über die Westkante entgegen, sodass wir uns nach kurzer Pause auf die Überschreitung in Richtung Mittelspitze begaben.

Dort trafen wir auf die ersten Bergwanderer, die oberhalb der Watzmannhütte biwakiert und schon so früh den höchsten Punkt des Watzmann-Massivs erreicht hatten. Watzmann-Überschreitung folgend, der im Vergleich zum Aufstieg über die Ostwand einfacher zu begehen war, erreichten wir recht zügig das Hocheck.
Hier bot eine kleine Hütte Schutz vor dem Wind und wir konnten entspannt ein zweites Frühstück einnehmen. Schließlich wollten wir unsere Vorräte, die wir über den 1800 m Aufstieg hoch getragen hatten, nicht wieder ins Tal hinunter tragen.







 Nach dem Hocheck wurde der Weg einfacher und führte uns hinunter zum Watzmannhaus. Die grandiosen Ausblicke verführten allerdings zum wiederholten Stehenbleiben und Genießen.



Lecker! Das alkoholfreie Weizen auf der Watzmannhütte und dazu Bratkartoffeln schmeckten herrlich!







Den Abstieg bis Königsee - mit weiterer Rast auf der Kührointalm - genossen wir in vollen Zügen. Gegen 17 Uhr kamen wir am See an, an dem Jürgen die Bootshäuser im Abendlicht fotografierte.

Ich bedanke mich herzlich bei Jürgen für die jederzeit sichere Führung auf dieser herrlichen Tour.



Ein paar Daten zur Tour:
Start um 5:20 Uhr in Bartolomä auf Höhe 603 m ü. NHN.
Ankuft um 12:30 Uhr an der Biwakschachtel auf 2380 m, dort Übernachtung.
6:30 Uhr Aufstieg zum Südgipfel. Dort Ankunft um 8:08 Uhr auf 2712 m.
Weiter über den Mittelgipfel (2713 m) und Hocheck (2651 m) sowie Abstieg über Watzmannhaus (1930 m) und Kührointalm (1420 m) bis zum Königssee. Ankunft dort um 17 Uhr auf 603 m.


Hier nun die Fotos in einem größeren Format.






















Montag, 21. August 2017

Wandern im Berchtesgadener Land

Gemeinsam mit Pavol erlebten wir eine schöne Zeit im Berchtesgadener Land. Schon lange hatten wir vor, uns nach der Zeit in Bratislava noch einmal zum Wandern zu treffen. Endlich fanden sich 4 gemeinsame Tage, die wir am Königsee mit Wandern verbrachten. Pavol ließ es sich nicht nehmen, den Grünstein-Klettersteig auszuprobieren. Dies - sowie seine "Yoga"-Einlagen musste ich auf Fotos festhalten.
Unsere schönste Wanderung führte uns vom Königssee aus über die Königsbach- sowie Priesberg- zur Gotzenalm und wieder zurück. Die 24 km lange Tour bot in jeder Hinsicht vieles: Sonne, Aussicht, zur Freude Pavols viele Beeren, Anstrengung und ...  fehlt noch etwas? Freude!
Auch der Ausflug nach Bartolomä war schön, wo ich mich vorbereitend schon einmal für die "Watzmanntour"  umschaute.
Die Unterkunft in Schwöb war schön, auch wenn die Hauswirtin sich täglich etwas Sorgen machte, ob wir uns nicht zuviel vorgenommen hatten. Und nun lasse ich die Bilder sprechen (und täglich grüßt das Murmeltier ;-) )