Montag, 11. November 2019

Back in Town

Nach 90 Tagen auf dem Rad und 3 Tagen in Bus und Bahn bin ich nun wieder Daheim.
Voll mit Eindrücken werde ich nun einige Zeit benötigen, um die Fotos zu sichten, auszusortieren und das ein oder andere aufzuarbeiten. Anschließend wird es sicher ein paar Abende geben, an denen wir Fotos zeigen und erzählen können. Meldet euch einfach bei mir!

Montag, 4. November 2019

Die Ankunft in Lissabon kostete mich einige Nerven. Nach der Überfahrt mit der Fähre waren weder Komoot noch Google oder Mapsme in der Lage, mich fahrradgerecht zum Campingplatz zu navigieren. Die Hügel mit teils heftigen Anstiegen kamen dazu. Entnervt und nass, es hatte auch noch einen Schauer gegeben, kam ich schließlich am CP an, um festzustellen, dass einige der für Zelte vorgesehenen Plätze von Obdachlosen besetzt waren. Zahlreichen weiteren begegnete ich in den folgenden Tagen. Sie hausen unter Brücken, in Zelten, Verschlägen und Hauseingängen.
Für die darauffolgenden Tage hatte ich glücklicherweise ein bezahlbares Hotel im Zentrum gefunden, von dem aus ich die beeindruckend schönen Seiten der Stadt erkundete.
Lisboa ist eine kulturell und historisch interessante, aber auch chaotische Stadt. Am langen Wochende zu Allerheiligen überschwemmten Touristen die Stadt. Das Gute daran: zB können sich viele vegetarische Restaurants halten, von denen ich täglich ein anderes probierte.
Natürlich durfte ein Besuch in einer Boulderhalle nicht fehlen. Klein, aber fein, das Vertigo, jedoch nicht vergleichbar mit den größeren deutschen Hallen. Für eine Stadt mit einer halben Million Einwohnern dürftig. Der Hype rund ums Klettern ist hier noch nicht angekommen.
Zeitgleich organisierte ich die Rückreise, die ich in Etappen absolvieren werde. Zunächst mit Flixbus nach Salamanca, danach nach Bayonne, nach Tours usw.
Von meiner ersten Flixbusfahrt bin ich positiv überrascht. Von der Suche über die Buchung zur Fahrt funktioniert alles prima. So ganz anders, als ich es von der Bahn kenne.
So um den 8./9.11. herum werde ich dann also wieder in Paderborn eintrudeln.











Dienstag, 29. Oktober 2019

Lissabon, ich komme

Wie geht es weiter?
Ich fahre die Küste entlang bis Lissabon, dann sehe ich weiter.
Die Küste ist traumhaft schön, nach dem "Ende der Welt" keine Golfplätze mehr, hier haben die Surfer die Überzahl. Jede Menge Campingbusse, teilweise kreativ bemalt, Neoprenanzüge hängen zum Trocknen aus, Surbretter wohin das Auge reicht. Nette Getränkebuden, lockere Atmosphäre. Hier fühle ich mich schon wohler 😀.

Inzwischen habe ich mich entschieden, in Lisbon meine Rückreise zu organisieren, die sicher auch noch eine Woche dauern wird.
Ich bin so voller Eindrücke, dass ich gar nicht mehr auf Land und Leute neugierig bin. Da komme ich lieber heim 😊.
Die Landschaft in Portugal ist überraschend anders als in Spanien. Grün bewachsene Hügel, viele Pinien, Eucalyptus, Korkeichen und andere Arten. Eben sah ich Bauern bei der Kartoffelernte, zuvor kam mir ein Traktor mit einem Anhänger voller Weizen entgegen. Hier gibt es es häufige Niederschläge, es ist nicht so trocken wie in Spanien. Weil ich kein Portugiesisch kann, sind Gespräche mit den Einheimischen schwierig. Auf den CPen sind die Restaurants geschlossen und wegen der früh einsetzenden Dunkelheit sitzen die wenigen Reisenden in ihren Zelten. Begegnungen finden eher morgens beim Aufbruch statt. Nachdem wir/Ich viele Wochen anderes gewöhnt waren, eine Umstellung.
In den Cafes bestelle ich aus Gewohnheit "Cafe solo" und erhalte Rückfragen, ob ich einen Espresso möchte. Auch die Kaffee-Kultur ist etwas anders. Ich vermisse die 'Bocadillos' und die zum Bier gereichten Oliven.

Nun, noch zwei Etappen, dann werde ich ein Zimmer in L beziehen 😎. Von dort melde ich mich wieder.
Fährfahrt nach Sentubal


Lokal in Sentubal. Was es mit diesem Bild auf sich hat, erzähle ich mal persönlich. Echt lustig 😂

Freitag, 25. Oktober 2019

Faro - Albufeira

Viel Tourismus hatte ich erwartet, aber was ich in Albufeira antraf überraschte mich doch. Trotz Nebensaison wimmelt es in den Gassen von Touristen. Nach einem Rundgang machte ich mich vom Acker und trank den Cafe duplo in einem Vorort. Naja, schön sind die Strände schon.
Ein Golfplatz reiht  sich an den anderen. Der Eurovelo-Weg wurde einfach ignoriert - er endet am Golfplatz, ich musste eine Umfahrung suchen. Nicht mein Geschmack das Ganze, ich werde zügig weiterfahren. Auf den Zeltplätzen bin ich sowieso der Einzige mit Zelt, Radwanderer habe ich heute nur 2 gesehen. Die Camper sind meist Holländer, Franzosen oder Portugiesen mit Wohnwagen.

Die sprichwörtliche Freundlichkeit der Portugiesen durfte ich heute morgen erfahren: Als einer der ersten betrat ich die Markthalle, um mich mit Obst einzudecken. Meinen 10 € Schein konnte die Frau nicht wechseln. Prompt kam ein Mann, der in die Halle kam, auf mich zu und schenkte mir den Betrag. Ich wäre ja auf Reisen und würde weiterfahren wollen. Er hatte meinen Drahtesel am Eingang gesehen. Das Trinkgeld fällt jetzt meist etwas größer aus, da die meisten Kellner freundlicher als in Spanien sind.











Donnerstag, 24. Oktober 2019

Sonnenküste Algarve

An das Reisen allein muss ich erst wieder gewöhnen. Zum Glück bleibt mir wenigstens das Wetter erhalten, zwar kühl, aber sonnig. Nach Erreichen der Küste fühle ich mich an Frankreich erinnert. Viel Sand, viele Hotels, viele Touristen (trotz Nebensaison), Wind, und mal wieder Salinen. Anders als in der Bretagne begegnen mir riesige Bereiche, die mit Traktoren bzw. Baggern bearbeitet werden.
Nach langer Zeit muss ich umstellen: mit Spanisch komme ich nicht weit, Englisch ist angesagt, weil ich kein Portugiesisch kann.
Gestern traf ich einen Wanderer, der von Deutschland bis hierher gelaufen ist 😳. Ihr habt richtig gelesen!
Heute in Faro 4 Radfahrer aus 4 Ländern, die sich zusammengetan haben. Sie basteln und zeichnen und verkaufen die Produkte. Zwei von Ihnen sind seit 2 Jahren in Europa unterwegs. Ein Ire sagt mir, dass an der Küste der Pilgerweg verläuft. Viele Pilger, viele Albuerges, etc. Nicht schon wieder Pilger, denke ich.
Weiter auf dem Eurovelo mal wieder eine Überraschung: nach 2 km Schotterpiste fehlt die Brücke. Kein Hinweisschild, nix das darauf aufmerksam macht. Shirt! Alles wieder zurück, danach nehme ich bis Faro die Straße und den Verkehr in Kauf. Nicht das erste Mal passiert mir das.











Dienstag, 22. Oktober 2019

Algarve ruft - auf zu neuen Küsten

Nach dem Abschied von Christiane und Achim ging es heute solo für mich weiter. Ein komisches Gefühl begleitete mich zunächst, während ich durch die Minenlandschaft von Nerva fuhr. Seit die Kupferpreise steigen, wurde die stillgelegte Mine wieder eröffnet.
Das Farbspiel des Gesteins deutet auf das Kupfer hin. Die Minen prägen Stadt, Land und Leute. Mir gefiel es nicht so - ich trat in die Pedale und erreichte so nach 106 km den Küstennahen Ort San Juan den Puerto. Morgen werde ich voraussichtlich Portugal erreichen.